Wie es begann

„Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich still und leise – und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise …“

Wie in diesem alten Lied beschrieben könnte man auch den Anfang der „Familienkirche“  beschreiben. Da reden zwei miteinander, haben eine Idee, erzählen davon anderen, führen hinter verschlossenen Türen Gespräche, sind unsicher, wie ihre Idee von den anderen aufgenommen wird, lassen sich dann vom Heiligen Geist beflügeln und wollen nicht nur reden, sondern auch handeln – das Thema des Pfingstgeschehens.

Angestoßen durch die aufgrund der angespannten Kassenlage geplanten strukturellen Veränderungen der Kirche im Bistum Essen entstand im Gespräch von ehrenamtlichen Aktiven der Pfarrgemeinde St. Pius Bottrop die Idee für einen Themenschwerpunkt, der deutlich auf den bisherigen Gemeindeerfahrungen und -stärken aufbaut. Rasend schnell breitet sich die Idee – die sich unter dem Begriff „Familienkirche“ fassen läßt – innerhalb der Gemeinde und auch über die Gemeindegrenzen hinweg aus. Da springen Funken über, da begeistern sich immer mehr Christen aller Altersklassen bzw. Generationen für einen Aufbruch, für Schritte nach vorne und allein durch Mundpropaganda konkretisieren sich viele neue Ideen, Projekte bis hin zu Visionen für eine lebendige Kirche mit Zukunft.

Was kann man sich unter einer Familienkirche vorstellen? Das Rad wird natürlich nicht neu erfunden, die Familie stand in unserem Gemeindeleben schon immer im Mittelpunkt. Die geplante Umstrukturierung des Bistums Essen macht es jedoch notwendig, über neue pastorale Wege nachzudenken. Wollen wir das, was sich im Laufe der Jahre als gut bewährt hat, bewahren, und gleichzeitig neue Dinge anstoßen und ins Leben rufen, so müssen wir dafür aktiv werden.

In einem ersten Konzeptentwurf sind es sieben Säulen, auf deren sicherem Fundament unsere Familienkirche aufgebaut sein soll: Spiritualität, Gottesdienste/Sakramente, Beratung/Bildung, praktischer Alltag, Hilfe in Krisen, Freizeit/Begegnung und Öffentlichkeitsarbeit.

Diese Säulen wurden am 03. April 2005 nach auführlicher Darstellung zum o.a. Hintergrund und den Ideen des Initiativkreises in der Sonntagsmesse in einer anschließenden Pfarrversammlung mit Leben gefüllt. Hier trafen sich 98 Gemeindemitglieder jeder Altersstufe im Pfarrheim von St. Pius und neben dem vielseitigen Austausch in Kleingruppen wie Dialogen konnten auf gelben Zetteln die bereits bestehenden Angebote für Familien schriftlich festgehalten werden; auf grünen Zetteln wurden die Visionen, Wünsche und Sehnsüchte beschrieben. Beide Zettelarten wurden dann an die entsprechenden Fundamentsäulen der Familienkirche geheftet, so dass sie von allen gelesen und ergänzt werden können.

Nach Abschluß der Veranstaltung mit Beantwortung und Diskussion offener Fragen innerhalb der Gemeinde wurden die Säulen in den Chorraum der Kirche gestellt, wo sie von allen Gemeindemitgliedern gesehen und mit weiteren neuen Ideen ausgestattet werden konnten.

Die ursprüngliche Idee, geboren aus der Umstrukturierung der Pfarrgemeinden im Bistum Essen, hat schnell um sich gegriffen, der Funke ist übergesprungen. Die anfänglichen Ängste insbesondere der älteren Gemeindemitglieder, hier in einem neuen Konzept von Gemeinde nicht mehr vorzukommen, konnten nach den sehr positiven Rückmeldungen in den vergangenen Wochen weitgehend abgebaut werden.

Die aktiven Verbände und Gruppen in den Gemeinden bzw. deren Vertreter haben sich zwischenzeitlich in vielen Gesprächen mit der Idee auseinandergesetzt; hier gab es immer wieder neue Ideen und Anregungen für die weitere Arbeit. Ganz bewußt wurden alle Generationen zur Mitarbeit, zum Austausch und zur Ideensammlung eingeladen.

Die in der Familienmesse zum Aufbruch am 24.04.2005 symbolisch mit den Körnern der so unterschiedlichen Gemeindemitglieder befüllte Pflanzschale werden wir – sobald hier ein Keimen sichtbar wird – mit immer neuen Bildern auf diesen Seiten zeigen (Sie sehen hier bereits die Einsaat am 24.04.05 und das Keimen am 30.04.05). So wird auch im Symbol das stetige Wachsen unserer Idee zu einer Familienkirche – einer Ortskirche mit Zukunft – deutlich.

Sie sehen hier den Zustand unserer Plfanzschale am 30.04.2005,
d.h. 6 Tage nach der Aussaat in der Familienmesse am 24.04.2005

Dieses Bild könnte sowohl für den 07. wie auch für den 13. Mai 2005 stehen

Um hier vorläufig mit einem weiteren Lied abzuschließen: „Wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum – wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit!“